Burnout ist für die Betroffenen extrem schmerzhaft und stellt deren Leben mitunter auf den Kopf. Eine einfache gesundheitliche Wiederherstellen und ein „weiter so wie zuvor“ ist keine nachhaltige Lösung. Stattdessen kann Burnout von den Betroffenen genutzt werden, um eine neue Kraft gebende und sinnstiftende Lebenssbalance zu finden.
Achtsamkeitsbasierte Psychotherapie, (IFS) und Klopfen sind optimale unterstützende Methoden für diesen Prozess.
„Die Welt dreht sich immer schneller“, „Die Arbeitsbelastungen nehmen zu“, „Es bleibt kaum noch Zeit für Familie und Freunde“ – so erleben es heutzutage viele Menschen.
Die gute Nachricht ist, das Stress teilweise selbst gemacht ist und folglich selbst beeinflusst werden kann. Mit anderen Worten: Bei gleich bleibenden hohen Anforderungen gilt es, die Spielräume zur Gestaltung unseres Erlebens zu finden und zu nutzen. Somit kann die eigene Resilienz gesteigert werden. Wenn jemand im Hamsterrad ist und von Burnout gefährdet ist, kann er aber diese Spielräume nicht sehen. Dann gilt es erstmal mit Hilfe eines Beraters oder Therapeuten, einen Außenblick auf die eigene Lebenssituation zu erhalten.
Die eigenen Bedürfnisse werden von den Betroffenen lange mißachtet, weil die inneren, gnadenlos perfektionischen Antreiber in Führung gegangen sind. Diese schreien „Du musst, du musst, du musst“, „so lange du kannst, musst du“. Die eigene Abgrenzungsfähigkeit wird außer Kraft gesetzt. Statt dass der Burnout-gefährdete Mensch bewusst auf seine Bedürfnisse achtet, sorgt nun der streikende Organismus für deren Berücksichtigung. Lange wurden die Signale überhört und die notwendige Abgrenzung vermieden, jetzt zieht der Körper die Notbremse. Nun endlich gibt es Abgrenzung – wenn auch zu einem sehr hohen, schmerzvollem Preis.
Die „Internal Family Systems IFS“ eignet sich ideal zur Behandlung des Burnout. Die Grundlage von IFS ist das Erfahren und Erkennen, dass unsere Psyche von ganz unterschiedlichen Seiten „bevölkert“ wird. Schon Goethe lässt Faust sagen, dass er zwei Seelen in seiner Brust habe. Im Fall von Burnout gibt es eine Seite, die vollkommen erschöpft in einer alptraumartigen Welt lebt. Diese Seite sagt: „Ich muss immer weiter rennen. Es ist nie genug, was ich auch mache.“ Diese Seite wird oft bildhaft mit folgenden Metaphern beschrieben: sie ist umzingelt von Kräften, die an ihr zerren; sie röchelt und rödelt; sie ist ein Mäuschen, das gejagt wird; ein Ochse, der den Karren aus dem Dreck zieht.
Eine andere Seite, die antreibt und die Peitsche schwingt schreit: „Hopp, hopp, es ist nicht genug. So lange Du kannst, musst du. So lange jemand anders noch etwas braucht, sind Deine Bedürfnisse noch nicht dran.“ Der innere Antreiber lehnt verächtlich die schwächelnde, zusammenbrechende Seite ab, und es entsteht z. B. ein innerer Dialog wie: „Stell dich nicht so an. Herrgott nochmal – jetzt reiß dich aber mal zusammen!“
Es ist leicht nachvollziehbar, dass die erschöpfte Seite bei dieser grausamen Art der internen Beziehungsgestaltung noch erschöpfter reagiert. Auf diese Weise entsteht ein Teufelskreis, der eine Burnout-Spirale in Gang setzt, die immer mehr an Fahrt aufnimmt.
Mit Hilfe Internal Family Systems (IFS) kann das Empfinden für die eigene, stimmige Lebensbalance geschult und entwickelt werden. Dafür ist entscheidend, dass der eigene Organismus in seiner „Leibwächter-Funktion“ begriffen wird. Durch wachsendes Körperbewusstsein wird der Körper als zuverlässiger Signalgeber, quasi als Seismograf für stimmige Balance erlebt. Dabei kommen die eigene Bedürfnisse mehr und mehr ins Blickfeld, die von nun an in der Lebensgestaltung Berücksichtigung finden.
Erfahrungsgemäß ist Klopfen (PEP – nach Dr. Michael Bohne) ein sehr robustes Verfahren, um emotionale Erregungszustände wie Ängste und Wut zu beruhigen. Da alle Gefühle zu einem großen Teil aus Körperwahrnehmungen bestehen, erscheint es nur logisch, den Körper bei der auflösenden Bearbeitung von schmerzhaften Gefühlen, die mit Burnout einhergehen einzubeziehen.
Burnout hat sehr ähnliche Symptome wie die Depression. Das Ausbrennen der Betroffenen geht mit einem extremen Engagement bei der Arbeit (auch Pflege von Angehörigen) einher und der Vernachlässigung der eigenen Bedürfnisse. Bei Personen mit wiederkehrenden depressiven Episoden bzw. mit chronischer Depression besteht häufig das Phänomen der „erlernten Hilflosigkeit„. Dies bedeutet, dass die Betroffenen keine Möglichkeit sehen, gestaltend auf ihr Leben und Erleben in gewünschter Weise einwirken zu können.
Starke Ängste gehen regelmäßig mit Ausbrennen einher. Daran Leidende sind typischerweise äußerst leistungsorientiert. Wenn all die Kompetenzen, die zuvor zum Erreichen der hochgesteckten Ziele versagen, löst dies extreme Ängste aus.