Die Emotionsfokussierte Paartherapie (EFT) wurde maßgeblich von Dr. Sue Johnson entwickelt. Die große – wissenschaftlich bestätigte – Wirksamkeit der EFT basiert auf der Anwendung der Erkenntnisse der Bindungsforschung im Kontext der Paartherapie.
Kinder brauchen ca. 16-18 Jahre bis sie körperlich und seelisch reif genug sind, um sich von den Eltern vollends abnabeln zu können. Erst dann sind sie in der Lage, ihr ganz eigenes Leben zu leben. Je jünger das Kind ist, umso existentieller für das eigene Überleben ist die nahe und verlässliche Bindung zu einer bedeutsamen Bezugsperson wie der Mutter. In den Momenten, in denen die Bindung für das kleine Kind nur ein wenig bedroht ist, gerät es in Hochstress und Todesangst.
John Bowlby, der Begründer der Bindungsforschung entdeckte, dass Kinder eine sichere Bindung zu ihrer primären Bezugspersonen (z.B. der Mutter) wie die Luft zu Atmen und die Milch zum Trinken brauchen. Diese sichere Bindung wird für sie zur festen Basis von der aus sie mit Forschergeist, Neugier und Freude immer wieder in die Welt krabbeln oder laufen, um diese zu erkunden. Bei diesen aufregenden Erkundungen erleben sie ihre Fähigkeiten, entwickeln ihre Selbständigkeit und kehren dann wieder zur sicheren und beruhigenden Basis (z.B. zur Mutter) zurück.
Das Bedürfnis nach sicherer Bindung bleibt auch für Erwachsene bestehen. Sie ist ein biologischer Imperativ; nur im Verbund mit seinem Stamm konnte der Mensch in Urzeiten überleben. Unser Nervensystem vermittelt uns ein Gefühl von Sicherheit, Geborgenheit und Wohlgefühl, wenn wir uns verbunden fühlen. Sobald diese Verbindung bedroht wird, schlägt unser System Alarm. Das Nervensystem schaltet dann in einen Notfallmodus, um durch Energie-Mobilisierung für „Kampf“ oder „Flucht“ das Überleben zu sichern (vgl. auch Polyvagal-Theorie von Steven Porges).
John Bowlby postulierte, dass das Bedürfnis, die Bindung (=die Liebesbeziehung) zu schützen auch für Erwachsene so groß ist, dass diese alles tun werden, um das geborgene Wohlgefühl einer sicheren Bindung wiederherzustellen, wenn diese verloren gegangen ist.
In diesem Sinne können destruktive Beziehungs- und Interaktionsmuster zwischen Partnern als der verzweifelte Versuch gesehen werden, zu einer sicheren Bindung zurück zu kommen.
Mit der Bindungsbrille auf der Nase kann der Paartherapeut wütende Vorwürfe, Anklammern und passives Sich-Zurück-Ziehen der Partner*innen als den nachvollziehbaren, wenn auch vergeblichen Versuch übersetzen, die bedrohte Liebesbeziehung zu schützen. Mit diesem Verständnis kann er helfen, die weichen, verletzlichen Bedürfnisse und Wünsche hinter der verhärteten, schützenden Schale wieder zu Tage treten zu lassen. Die vordergründigen Streitthemen ( Sex, Geld, Kinder, etc.) kann das Paar in der Regel schnell lösen, wenn sie nicht mehr mit unterschwelligen, kaum bewussten Bindungsthemen vermischt sind.
Fühlt man sich mit der Partner:in erstmal wieder sicher verbunden, fühlt man Freude, Sicherheit, Neugier und Leidenschaft. Dann können auch die Unterschiede des Anderen als spannende Bereicherung und nicht mehr als Bedrohung erlebt werden. Erst wenn wir uns sicher verbunden fühlen, können wir vollen Kontakt zu unserer Individualität und Autonomie machen. Mit der sicheren Bindung im Rücken haben wir die Neugier und die Kraft, als eigenständige Person raus in die Welt zu gehen, unsere Ziele zu verfolgen, zu leisten und das Leben zu genießen.
Achtsame Paartherapie Sexualtherapie
Ausbildungsnachweise für Paar- und Sexualtherapie:
Kosten: 100€ für 60 Minuten
Es bewährt sich eine Frequenz von 2-4 Wochen.
(Absagemodalität: bis 48 Stunden vorher kostenlos, danach der volle Satz.)