»Wer gut zu sich selber ist, der erlebt auch sein Leben als gut. Oft braucht es nur kleine Denk- und Verhaltensänderungen.«Jon Kabat Zinn
Stress gehört zum Leben, kann motivieren, gar herausfordern. Wir können dabei über uns hinauswachsen und uns an hinzugewonnenen Kompetenzen erfreuen. Die Kompetenz der Stressbewältigung ist lernbar.
Häufig jedoch geraten wir durch andauernde Überlastung in Beruf oder Familie an unsere Grenzen. Hält dies für eine längere Zeit an, wächst die Gefahr eines Burnouts. Daher ist es wichtig, rechtzeitig Maßnahmen zur Stressbewältigung und zum Stressabbau zu ergreifen. Stressbewältigung durch Achtsamkeit kann hier helfen.
Stressforschung zeigt, dass Stress aus zwei Faktoren besteht: Dem belastenden Reiz – dem so genannten Stressor – sowie der darauf folgenden Stressreaktion. Es ist erst unser spezifischer Umgang mit den Stressoren, der den Stress problematisch und leidhaft werden lässt.
Mit Hilfe von Stressbewältigung durch Achtsamkeit entsteht die Freiheit, Stress gelassen zu begegnen sowie aus der häufig automatisierten Stress-Spirale auszusteigen. Dabei erlernen wir einen liebevollen, fürsorglichen Umgang mit uns selbst.
Stressfaktoren können sowohl von außen als auch von innen kommen:
Im modernen, komplexen Leben prasseln unentwegt Eindrücke auf uns ein. Ständig haben wir als soziale Wesen mit anderen Menschen zu tun. Die Verarbeitung dieser Reizflut verlangt jedem Einzelnen in einem fordernden Alltag Vieles ab: Häufig kommt es mit Mitmenschen zu Missverständnissen und Konflikten, die offen oder verdeckt schwelen. So entsteht Stress am Arbeitsplatz oder Stress zu Hause.
Oft bestehen Erwartungen, denen niemand in ihrer Gänze gerecht werden kann und die an uns ziehen und zerren. Dieser Erwartungsdruck macht eng und angespannt – Symptome von Stress durch Überlastung. Auf Dauer führen sie zum Burnout oder zu Depressionen. Wir fühlen uns gehetzt, getrieben, unzufrieden, wie in einem Hamsterrad, können das Leben nicht mehr genießen.
Zu den Erwartungen von Außen kommen unsere hohen Erwartungen an uns selbst, die den Stress erhöhen. Diese sind häufig geprägt von übermäßiger Selbstkritik: Sie sind innere Antreiber, denen wir es nie Recht machen können, für die wir nie gut genug sind. Sie beängstigen, bedrohen und verurteilen uns. Sie beschwören Katastrophenängste herauf.
Sie machen aus uns einen hoffnungslosen Fall, der wohlmöglich „unter der Brücke landet“ – die einzige Lösung scheint: Jetzt wirklich die Zähne zusammenbeißen, jetzt volle Anstrengung bringen!
Unter diesem enormen Druck geht der Kontakt zu den eigenen Gefühlen, Bedürfnissen und zum eigenen Körper verloren. Resignation, Enttäuschung, Burnout und Depression drohen.
Die Konsumgesellschaft bietet jede Menge „Kaugummis für die Seele“. Diese machen aber nicht satt, im Gegenteil lassen sie uns noch unbefriedigter zurück, der Stress wird nicht bewältigt. Ein Mehr an Fernsehen, Zigaretten, Alkohol, Zucker, Ablenkung oder sozialer Rückzug helfen nicht. Anstatt unsere Akkus wieder aufzuladen, z. B. einen Gang herunterzuschalten, mehr Muße, schöne Kontakte mit Freunden und Familie, schneiden wir uns häufig von diesen Regenerationsquellen ab und geben den Stressmustern den Vorzug.
Wir können uns selbst gegenüber so hart, so unnachgiebig sein! So, wie wir es selbst mit anderen nicht wären. Soll das wirklich weiterhin so sein?